Eine Tollwut-Infektion endet fast immer tödlich

Stell dir vor, du läufst ganz normal die Straße hinunter – und plötzlich nähert sich dir ein Rotfuchs. Einfach so – ein wildes Tier nähert sich dir, als wäre es handzahm! Top 10 Schneewittchen-Moments. Natürlich willst du dann das Tier, das dich unter den unzähligen Menschen als Empfänger seiner Zuneigung auserkoren hat, streicheln und in die Familie aufnehmen. Doch Potzblitz, der Fuchs beißt zu! Was hast du getan, um die dir scheinbar zugetanen Waldgeister zu verärgern? Ich kann dir die Sorgen nehmen, lieber Leser bzw. liebe Leserin – der Fuchs hatte mit ziemlicher Sicherheit Tollwut und hat dich mit dem Biss mit noch höherer Wahrscheinlichkeit angesteckt. Du solltest dich am besten sofort zum nächsten Krankenhaus begeben und dir die Impfung geben lassen, denn sonst wirst du unter äußerst unangenehmen Umständen sterben.

Tollwut fordert jährlich circa 60 000 Menschenleben
Ja, Tollwut fordert jährlich circa 60 000 Menschenleben! Doch wie wird die Infektion eigentlich so tödlich? Tollwut- oder auch Lyssa-Viren sind verglichen mit anderen Viren sehr simpel aufgebaut, sie bestehen nur aus jeweils fünf Proteinen. Aber sie verstehen es extrem gut, das Immunsystem zu umgehen: So töten sie beispielsweise die Wirtszellen nicht und verhindern die Produktion von Interferonen, das ist eine bestimmte Art von Proteinen, die sehr vereinfacht gesagt das Immunsystem alarmieren und beim Aufspüren der infizierten Zellen helfen. Die Viren werden durch einen Biss oder einen Kratzer von einem erkrankten Tier übertragen und wandern dann von Neuron zu Neuron in Richtung Gehirn. Je nachdem wo und wie viele Viren eingetreten sind, erreichen sie den Hirnstamm unterschiedlich schnell. So kann die Inkubationszeit, also der Zeitraum von der Infizierung bis zum Auftreten der ersten Symptome, Wochen, Monate und selten sogar Jahre dauern.

Wenn der Anblick von Wasser Panik auslöst
Ab dem Auftreten der ersten Symptome ist der Tod unausweichlich. Diese beinhalten extreme Reizbarkeit, Halluzinationen, Appetitlosigkeit, Verwirrtheit, zielloses Umherwandern und, in über 50 Prozent der Fälle, Hydrophobie, also Angst vor Wasser. Das kann so extrem werden, dass sogar der bloße Anblick von Wasser schon Panik auslöst. Tollwut greift den Hirnstamm an, der für unterbewusste Reflexe, wie zum Beispiel das Schlucken, verantwortlich ist. Das ist auch der Grund für das Sabbern oder den „Schaum vorm Mund“, den viele mit Tollwut assoziieren. Der Speichel kann ganz einfach nicht mehr heruntergeschluckt werden. Das hat auch seinen Zweck, denn nun wandern die Viren vom Hirn weg zur Speicheldrüse und sättigen den Speichel. Den Kurs zu wechseln, nachdem ein Virus in eine bestimme Richtung gereist ist, ist nebenbei gesagt bemerkenswert und stellt die Forschung noch immer vor Rätsel. Nun also warten die Lyssa-Viren im Speichel darauf, dass ihr wütendes Wirtssäugetier ein anderes beißt, um dieses zu infizieren. Bis jetzt ist noch kein bekannter Fall von Mensch-zu-Mensch-Übertragung bekannt, was das alles aber nur geringfügig weniger furchteinflößend macht. Nun entwickelt sich rasch eine Enzephalitis, eine Schwellung des Gehirns, die Symptome wie Lähmung und Lethargie mit sich bringt, darauf folgen Organversagen, Koma und schlussendlich der Tod.

Bislang keine wirksame Therapie
Es ist keine wirksame Therapie bekannt, aber es gibt eine Impfung, die sogar noch in den ersten Wochen nach der Infektion anschlagen kann. Mit der Impfung werden inaktive Tollwut-Viren gespritzt, damit sich Antikörper bilden können. Wenn euch, liebe Kinder, also auffällt, dass sich ein Tier seltsam verhält, dass zum Beispiel ein wildes Tier ungewöhnlich zahm ist oder sich eine Fledermaus auf dem Boden aufhält, dann nähert euch diesem Tier auf keinen Fall! Sucht sofort einen Arzt auf, wenn ihr in Kontakt mit solchen Tieren wart, und bedenkt, dass man beispielsweise Fledermausbisse eventuell gar nicht bemerkt.
Passt gut auf euch auf und gehabt euch wohl!

Quellen:

https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Tollwut/FAQ_Liste.html#:~:text=Was%20ist%20Tollwut%3F,einer%20Erkrankung%20ist%20die%20Impfung.

Bild: Mia Diegmann

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