Über zwei Gegensätze, die zusammengehören
Kriege, Umweltkatastrophen, Inflation, Hass im Netz, Stress im Alltag – egal, ob man Nachrichten schaut oder einfach durch TikTok scrollt: Manchmal scheint alles gleichzeitig schiefzulaufen.
Viele junge Menschen spüren genau das: Weltschmerz. Das Gefühl, dass man in einer Welt lebt, die völlig aus dem Gleichgewicht geraten ist, und man selbst steht mittendrin, ohne wirklich etwas tun zu können.
Man fragt sich: Bringt das alles überhaupt noch was? Macht es noch Sinn, sich Mühe zu geben?
Und trotzdem oder vielleicht gerade deswegen müssen wir uns die Frage stellen: Wie bleibt man hoffnungsvoll, auch wenn gerade alles hoffnungslos wirkt?
Erst einmal: Hoffnung bedeutet nicht, alles schönzureden. Es bedeutet auch nicht, ständig positiv zu denken oder so zu tun, als sei alles halb so wild. Hoffnung heißt eher: Ich weiß, dass es gerade schwer ist, aber ich entscheide mich trotzdem, weiterzumachen. Und ja, dies ist nicht immer so einfach. Aber es gibt Dinge, die dabei helfen können, mit diesem Weltschmerz umzugehen.
Ein erster Schritt ist, den Blick bewusster auf das Gute zu richten. Klar, negative Dinge nimmt man meist stärker wahr als positive. Aber es gibt auch Positives, man muss nur danach suchen. Zum Beispiel gibt es Plattformen wie die „Good News App“ oder Accounts, die jeden Tag positive Meldungen teilen.
Oder man nimmt sich abends kurz Zeit und denkt darüber nach, welche drei Dinge heute gut gelaufen sind – egal, wie klein sie waren. Solche kleinen Routinen verändern nicht die Welt, aber sie verändern, wie man sie wahrnimmt.
Genauso wichtig ist es, auf sich selbst zu achten. Wer immer versucht, stark zu bleiben, ohne sich Pausen zu gönnen, verliert irgendwann die Kraft. Hoffnung braucht Energie, und die bekommt man nur, wenn man sich auch mal zurückzieht. Offline sein, Musik hören, Sport machen, schreiben oder einfach einen Spaziergang machen, das alles hilft, den Kopf wieder klarzukriegen und die eigene Balance zu behalten.
Und manchmal hilft es einfach, mit jemandem zu reden. Nicht, weil dadurch sofort alles gut wird, aber weil man sich plötzlich nicht mehr so allein fühlt. Wenn man merkt, dass jemand zuhört, einen ernst nimmt und vielleicht sogar ähnliche Gedanken kennt, dann kann genau daraus wieder Hoffnung entstehen. In einem guten Gespräch kann man sich gesehen fühlen, verstanden, vielleicht sogar zum ersten Mal seit Langem wertgeschätzt.
Übrigens: Auch bei uns an der Schule gibt es verschiedene Hilfsangebote. Zum Beispiel das P-Seminar „Talk to Me“ oder die Gesprächsangebote bei der Schulpsychologin, den Verbindungslehrkräften oder unserer Sozialarbeiterin. Niemand sollte alles alleine aushalten müssen. Manchmal ist der erste Schritt einfach nur: sich jemandem anzuvertrauen.
Weltschmerz und Hoffnung – das klingt vielleicht wie zwei Gegensätze, aber sie gehören zusammen. Denn wer diesen Schmerz spürt, zeigt, dass ihm die Welt nicht egal ist. Und genau das ist etwas Gutes. Es ist ein Zeichen dafür, dass wir nicht abgestumpft sind. Dass wir uns noch berühren lassen von dem, was passiert – von Ungerechtigkeit, von Leid, von dem, was schiefläuft. Und allein das gibt Hoffnung. Weil es zeigt, dass wir Menschen sind, die fühlen, die mitdenken, die sich kümmern. Wir sollten, nein, wir müssen weitermachen. Wir müssen hinschauen, auch wenn es weh tut. Und wir müssen glauben, dass Veränderung möglich ist, auch dann, wenn sie langsam kommt.
Denn genau darin liegt Hoffnung: nicht im Wegsehen, nicht im Schönreden, sondern im Weitermachen.
Und vielleicht beginnt genau so Veränderung – nicht irgendwo da draußen, sondern bei uns.
Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Weltschmerz
https://www.wunderweib.de/weltschmerz-warum-wir-trotzdem-die-hoffnung-behalten-sollten-128175.html
https://sabinebuiten.com/weltschmerz-verstehen-bewaltigen-und-fur-veranderung-aktiv-werden/
Bild: Stella Santoro